Potsdam (10.06.2021) –
Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) hat die Vereinbarung der Bundesländer Brandenburg, Niedersachsen und Thüringen begrüßt, das Pilotprojekt HPI Schul-Cloud in den Regelbetrieb zu überführen und die Weiterentwicklung zu sichern. Die Schaffung der datensouveränen digitalen Infrastruktur für den Schulunterricht war seit 2017 von der Bundesregierung gefördert worden. Das Pilotprojekt endet wie geplant Ende Juli 2021. Institutsdirektor Prof. Christoph Meinel dankte den Landesregierungen in Potsdam und Hannover für das bereits gegebene grüne Licht zur Übernahme der Plattform. Mit der formalen Zustimmung des Erfurter Landeskabinetts zur Vereinbarung rechnet der Wissenschaftler am 15. Juni.
“Wie erhofft, sind die drei beteiligten Landesregierungen bereit, ihre jeweiligen länderspezifischen Bildungs- und Schul-Clouds, die auf der HPI Schul-Cloud basieren, im Verbund weiterzubetreiben und -entwickeln. Das wird den kräftigen Digitalisierungs-Schub für die schulische und berufliche Bildung in diesen Ländern verstetigen”, sagte Meinel.
Nach seinen Worten ist es mit der HPI Schul-Cloud gelungen, “eine leistungsfähige Lern- und Arbeitsumgebung zu schaffen, die alle für einen digital unterstützten Unterricht notwendigen Werkzeuge und einen sicheren Zugang zu vielfältigen Lerninhalten bietet”. Aktuell greifen nach HPI-Angaben mehr als 1,3 Millionen Personen an über 4.000 Schulen in allen Bundesländern auf die HPI Schul-Cloud zu. Besonders stark hatte die Nutzung zugenommen, als das Bundesministerium für Bildung und Forschung im März 2020 die Plattform für alle Schulen in Deutschland öffnete, die kein vergleichbares Angebot des Landes oder Schulträgers nutzen konnten. Auch die drei Länder hatten ihre Pilotprojekte für alle Schulen geöffnet.
HPI Schul-Cloud wurde zur systemrelevanten IT-Infrastruktur
In einem Rückblick sprach Projektleiter Meinel von “spannenden, erkenntnisreichen Jahren der Forschung und Entwicklung”. Angefangen habe es 2017 mit einem kleinen Kreis von Pilotschulen des nationalen Excellence-Schulnetzwerks MINT-EC. Im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie habe sich die Cloud-Plattform ab Frühjahr 2020 dann für viele Schulen sogar zur systemrelevanten IT-Infrastruktur entwickelt. “Wir freuen uns, dass sie auch über die Krise hinaus eine wichtige Stütze des digitalen Unterrichts bleiben wird”, sagte der Potsdamer Informatikwissenschaftler.
Er hoffe, dass sich auch weitere Bundesländer der interoperablen Schul-Cloud-Lösung anschließen werden, für die sich Brandenburg, Niedersachsen und Thüringen bereits entschieden haben: “Denn das wäre doch viel zeit- und kostensparender, als 13 verschiedene eigene Plattformen zu entwickeln bzw. zu betreiben”, so Meinel.
Moderne Cloud-Struktur und vielfältige Funktionen
Die HPI Schul-Cloud ist vom HPI als gemeinnütziges Open-Source-Projekt entwickelt worden. Sie unterstützt Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und Eltern beim digital gestützten Unterricht – und das nicht bloß in Phasen von Schulschließungen. Bereitgestellt werden alle dafür erforderlichen Funktionalitäten, zum Beispiel Office- und Videosystem, Messenger-Dienst, Design Thinking-Board, Dateiablage sowie Identitätsmanagementsystem.
Lerninhalte verschiedener Anbieter werden über den integrierten Lern-Store datenschutzkonform zur Verfügung gestellt. Dank der modernen Cloud-Infrastruktur kann das System kurzfristig sich veränderndem Bedarf angepasst werden, um hohe Auslastungen abzufangen.
Kurzprofil HPI Schul-Cloud
Das Hasso-Plattner-Institut entwickelt seit 2017 gemeinsam mit dem nationalen Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC, zahlreichen Experten aus Wissenschaft und Praxis und gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Schul-Cloud, mit der digitale Inhalte verschiedener Anbieter einfach und sicher in der Schule genutzt werden können. Ziel der HPI Schul-Cloud ist es, eine intuitiv bedienbare digitale Lehr- und Lernumgebung zu schaffen, die orts- und zeitunabhängig von jedem Endgerät genutzt werden kann und datenschutzkonform ist. Aktuell greifen über 1,3 Millionen Nutzer:innen auf die HPI Schul-Cloud zu. Nachdem zunächst ausschließlich Schulen des Projektpartners MINT-EC sowie Schulen über die Kooperationen mit den Bundesländern Niedersachsen (Niedersächsische Bildungscloud), Brandenburg (Schul-Cloud Brandenburg) und Thüringen (Thüringer Schulcloud) beteiligt waren, wurde die HPI Schul-Cloud im März 2020 in Reaktion auf die Corona-Pandemie deutschlandweit für alle Schulen geöffnet, die kein vergleichbares Angebot des Landes oder des Schulträgers nutzen konnten.
Weitere Informationen zur HPI Schul-Cloud unter:https://hpi-schul-cloud.de/
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für Digital Engineering (https://hpi.de). Mit dem Bachelorstudiengang “IT-Systems Engineering” bietet die gemeinsame Digital-Engineering-Fakultät des HPI und der Universität Potsdam ein deutschlandweit einmaliges und besonders praxisnahes ingenieurwissenschaftliches Informatikstudium an, das von derzeit rund 700 Studierenden genutzt wird. In den vier Masterstudiengängen “IT-Systems Engineering”, “Digital Health”, “Data Engineering” und “Cybersecurity” können darauf aufbauend eigene Forschungsschwerpunkte gesetzt werden. Bei den CHE-Hochschulrankings belegt das HPI stets Spitzenplätze. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studierende nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Derzeit sind am HPI 21 Professorinnen und Professoren sowie über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen IT-Fachgebieten, aber auch in der HPI Research Schools für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Irvine, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche.
HPI Hasso-Plattner-Institut,
Christiane Rosenbach und Gudrun Schulz
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