Digitalisierung sicher vorantreiben und technologische Souveränität stärken

Berlin (06.11.2020) –

BMBF fördert Forschungsvorhaben zur “Sicherheit auf allen IT-Systemschichten”

Digitale IT-Systeme halten zunehmend Einzug in den privaten Alltag und in die Arbeitswelt. Es ist daher wichtig, dass die ihnen zugrundeliegende Technik sicher und vertrauenswürdig ist. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat deshalb mit der aktuell veröffentlichten Förderrichtlinie die Weichen für innovative Forschungsvorhaben zum Thema “Sicherheit auf allen IT-Systemschichten” gestellt. Unternehmen, Hochschulen und Forschungsinstitutionen können sich ab sofort um Fördergelder bewerben. Die ersten Projekte sollen im Herbst 2021 starten. Hierzu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

“In Zeiten von Smartphones, digitalen Fitnessarmbändern und vernetzten Geräten im eigenen Haushalt betrifft die digitale Vernetzung uns alle heute mehr denn je. Umso wichtiger ist es, dass die Technik, die wir nutzen, auch wirklich sicher ist. Dabei werden digitale Systeme und deren Zusammenspiel immer komplexer, Software und Hardware sind zunehmend enger miteinander verknüpft. Selbst Fachleute haben oftmals Schwierigkeiten, diese Technik auf ihre Sicherheit hin zu beurteilen. Damit Deutschland und Europa in einer digitalen Welt technologisch souverän sein können, brauchen wir eine exzellente IT-Sicherheitsforschung, die uns hilft, Komplexität zu meistern und in Innovationen umzumünzen. Das BMBF arbeitet dafür, dass wir in Deutschland das notwendige Wissen auf- und ausbauen – für eine Digitalisierung zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger sowie unserer Unternehmen.”

Hintergrund:

Forschung zur “Sicherheit auf allen IT-Systemschichten” soll der ganzheitlichen Stärkung der Sicherheit digitaler Systeme dienen. Denn IT-Systeme bestehen aus mehreren Schichten von Softwarecode, die teils abhängig voneinander arbeiten. Dementsprechend ist es wichtig, alle Systemschichten gleichermaßen sicher zu gestalten. Dies umfasst die Absicherung sowohl tiefliegender Schichten, wie dem Mikrocode eines Prozessors, als auch höherer Schichten, zum Beispiel die Benutzeroberflächen von Programmen. Übergeordnetes Ziel der Forschungsförderung ist es, digitale Systeme und damit letztlich auch die Daten von Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen besser zu schützen und das Vertrauen der Menschen in IT-Systeme zu erhöhen.

IT-Systeme stammen heutzutage nicht mehr aus einer Hand, sondern bestehen aus einem komplexen Gefüge von Einzelkomponenten, vom Chip bis zur Benutzerschnittstelle. Die Sicherheitseigenschaften dieser komplexen Systeme sind selbst für Expertinnen und Experten häufig schwer zu beurteilen. Die Modularität bringt jedoch eindeutige Vorteile: Viele IT-Produkte unterschiedlicher Anbieter setzen für bestimmte Module und Schichten die gleiche offene Basis oder Plattform ein. Eine Kooperation bei der Entwicklung und Absicherung gemeinsamer IT-Komponenten nutzt deshalb allen Beteiligten. Offene Architekturen, Spezifikationen und Software spielen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Sie bilden die Basis für eine sichere und souveräne Gestaltung und Nutzung digitaler Systeme sowie eine Risikobewertung für die in ihnen verarbeiteten Daten und umgesetzten Prozesse. Aufbauend auf sicheren und offenen IT-Komponenten und Spezifikationen werden Werkzeuge und Methoden benötigt, die es ermöglichen, die Sicherheitseigenschaften von Gesamtsystemen zu garantieren oder aber möglichst effizient und automatisiert zu erfassen. Bausteine hierfür sind beispielsweise Testwerkzeuge und Verfahren zur sicheren Integration von Gesamtsystemen, aber auch Einzelkomponenten mit garantierten Sicherheitseigenschaften.

Ein besonderes Augenmerk soll in der Förderung auf Komponenten liegen, in denen Software und Hardware eng miteinander verwoben sind, wie beispielsweise in Trusted-Platform-Modulen, Firmware und CPU-Mikrocode. Gerade solche systemtiefen Komponenten sind als vertrauenswürdige Basis zentrale Bausteine für technologische Souveränität.

Mit der Förderung will das BMBF die Expertise und Wertschöpfung im Bereich der IT-Sicherheit am Standort Deutschland nachhaltig stärken, europäische Alternativen bei sicherheitskritischen IT-Komponenten etablieren und so zum Ausbau der technologischen, digitalen und gesellschaftlichen Souveränität beitragen.

Die Fördermaßnahme ist Teil des aktuellen Forschungsrahmenprogramms der Bundesregierung zur IT-Sicherheit “Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt 2015-2020” und leistet einen Beitrag zur Umsetzung der Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung sowie der Digitalstrategie “Digitale Zukunft: Lernen. Forschen. Wissen.” des BMBF, dort insbesondere zur Leitinitiative “Vertrauenswürdige Elektronik – Made in Germany”. Die Fördermaßnahme bildet darüber hinaus einen Übergang und ersten Auftakt in das zukünftige Forschungsrahmenprogramm der Bundesregierung zur IT-Sicherheit.

Weitere Informationen:
Bekanntmachung https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-3220.html
Fachportal “Vernetzung und Sicherheit digitaler Systeme”

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